Adipositaszentrum

Fühlen Sie sich zu dick?

Eine objektive Antwort darauf erlangen Sie durch den Body-Mass-Index oder kurz BMI-Rechner.
Einen schnellen Übersicht erhalten Sie auch auch auf der BMI-Tabelle

Bis zu einem BMI von 30 spricht man von einem leichten bis mäßigen Übergewicht. Auf lange Frist gesehen, haben Sie hierdurch keine große Nachteile. In Studien ist sogar nachgewiesen, dass mit einem moderaten Übergewicht gerade ältere Menschen länger überleben, da sie offenbar in schweren Zeiten eine Reserve haben. Zwischen einem BMI von 30 bis 35, mansche sagen auch bis 40, ist das starke Übergewicht vorhanden. Hier kann man oft mit Diäten noch etwas erreichen.

Umfassende Diätprogramme bietet auch viele Krankenkassen wie zum Beispiel die AOK an: Abnehmen mit Genuss

Krankhaftes Übergewicht mit BMI über 40

Bei dieser Form des Übergewichtes ist es sehr schwer, durch eigene Kraft noch die nötige Menge an Gewicht abzunehmen. Meistens setzt nach einer Gewichtsabnahme vom 10-15 kg eine Phase der Hoffnungslosigkeit ein und es tritt dann der sogenannte JO JO-EFFEKT auf. Der Betroffene nimmt dann alles verlorene Gewicht wieder zu. Eigenartigerweise besitzt das Gehirn offenbar einen “inneren Merkzettel”, das heißt ein Gewicht, welches der Körper unbedingt wieder erreichen möchte. Der Körper geht dann auf Nummer sicher und legt dann eher ein paar Kilo über das Startgewicht hinaus zu.

Studien an über 3000 Patienten haben gezeigt, dass bei dieser Form des Übergewichtes es nur 2% aller motivierter Probanden es schaffen, dauerhaft eine Gewichtsreduktion unter einem BMI von 30 zu erreichen.

Durch die sich in den letzten Jahren immer wieder moderner entwickelnde Adipositas-Chirurgie (Synonym: bariatrische Chirurgie) gelingt es in sehr kurzer Zeit, eine Gewichtsreduktion zu erreichen.   

 

1. Restriktive Verfahren

Restriktiv heißt die Nahrungsaufnahme oder die Passage der Nahrung wird behindert, in dem jemand den Magen “zuhält” und somit nur eine gewisse Nahrungsmenge transportiert oder aufgenommen werden kann

A. Schlauchmagenbildung: sogenannte “Gastric-sleeve-resection”.Hier wird die große Magenkurvatur mit Klammernahtgeräten abgetrennt, so dass aus einem großen Beutel nur ein dünner Schlauch wird. Dadurch wird die Aufnahme in den Magen begrenzt und der Transport verlangsamt. Grafik >>

B. Magenballon: Ein endoskopisch eingelegter Ballon wird im Magen eingebracht. Es entsteht dadurch ein Hindernis, welches zu einem raschen Sättigungsgefühl führt und dementsprechend zu einer Begrenzung der Kalorienaufnahme. Weil der nur für maximal 6 Monaten im Magen behalten soll, ist die Gewichtsabnahme nicht dauerhaft und im unseren Zentrum dient der Magenballon als Teil einer Stufentherapie bei dem Patienten mit Hochrisiko für eine Operation.

 

2. Kombinierte Verfahren

Magenbypass:

Beim Bypass handelt es sich um eine sogenannte Abkürzung, das heißt die Nahrung nimmt durch den Körper einen kürzeren Weg. Es kann nicht in gewohnter Ausführlichkeit verdaut werden, insofern werden weniger Kalorien aufgenommen. Gleichzeitig werden durch den Stuhl vermehrt Mengen unverdauter Nahrungsmittel wieder abgegeben. In unserer Klinik werden zwei Bypassverfahren angeboten:

In unserer Klinik werden zwei Bypassverfahren angeboten:

A. Laparoskopischer Y-Roux-gastric-Bypass

Hier wird der obere Teil von unterem Teil des Magens abgetrennt und nach Übergang in den Dünndarm wird relativ weit unten ein weiteres Dünndarmstück abgetrennt und an den kleinen Vormagen angeschlossen. Der obere Teil des Dünndarms befördert dann ausschließlich Verdauungssäfte wie Galle und Bauchspeicheldrüsensaft und diese werden verspätet auch wieder als Y-Stück in den Verdauungstrakt eingeleitet. Somit nimmt die Nahrung erstens eine Abkürzung und zweitens kommen mit großer Verspätung die Verdauungssäfte hinzu. Grafik >>

B. Laparoskopischer Minigastricbypass (mit Omega Schlinge)

Genauso wie bei dem o.b. Magenbypass wird vom Magen ein schmaler und langer Teil abtrennt und mit einem Dünndarmstück ca. 150 cm bis 200 cm weiter vom Beginn des Dünndarmes verbunden. Die Abkürzung der Nahrung ist größer als bei dem Roux-Y-Magenbypass, daraufhin zeigt diese Methode eine bessere Gewichtsabnahme und Verbesserung der Begleiterkrankungen verbunden mit ein höheres Risiko für Mangelerscheinungen.

Falls notwendig, bieten wir ein multimodales konservatives Konzept zur Gewichtsabnahme an.
Dieses wird durch ein interdisziplinäres Expertenteam (Chirurgie, Ernährungsberater, Psychosomatik, Physiotherapeuten) und unsere externen Kooperationspartner betreut und begleitet.

Ein Multimodales konservatives Konzept enthält:

  • Ernährungsberatung
  • Verhaltenstraining
  • Bewegung

Dies bieten wir für 3 oder 6 Monaten vor einer bariatrischen Operation an, wenn die konservativen Maßnahmen laut der Leitlinie für Adipositaschirurgie noch nicht ausgeschöpft sind oder die Operationsrisiken durch die initiale Gewichtsabnahme verringert werden soll.

Die individuellen Möglichkeiten des Programms können gemeinsam mit dem Patient*in in der Adipositassprechstunde besprochen werden.

Sie haben sich für eine Operation entschieden?

Dann brauchen Sie zu allererst eine Kostenzusage von der Krankenkasse.

In vielen Fällen lehnen die Krankenkassen leider die Kostenübernahme zunächst ab.

Das Bundessozialgericht (BSG) aber hat geurteilt: Die Kosten einer operativen Behandlung zur Unterstützung der Adipositas-Therapie müssen unter bestimmten Bedingungen erstattet werden.

Die Voraussetzungen zur Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung sind:

  • Bei Patienten mit einem BMI ≥ 40 kg/m2 ohne Begleiterkrankungen und ohne Kontraindikationen ist nach Erschöpfung der konservativen Therapie nach umfassender Aufklärung eine adipositaschirurgische Operation indiziert.

  • Patienten mit einem BMI ≥ 35 kg/m2 mit einer oder mehreren Adipositas-assoziierten Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, koronare Herzerkrankung, Herzinsuffizienz, Hyperlipidämie, arterieller Hypertonus, Nephropathie, Obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS), Adipositas-Hypoventilationssyndrom, Pickwick Syndrom, nicht alkoholische Fettleber (NAFLD) oder nicht alkoholische Fettleberhepatitis (NASH), Pseudotumor cerebri, gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD), Asthma, chronisch venöse Insuffizienz, Harninkontinenz, immobilisierende Gelenkerkrankung, Einschränkungen der Fertilität oder polyzystisches Ovarialsyndrom sollte eine adipositaschirurgische Operation angeboten werden, wenn die konservative Therapie erschöpft ist.

  • eine bereits länger andauernde Behandlung (mindestens 6 Monate in den letzten 2 Jahren) der Adipositas durch konservative Maßnahme ohne Erfolg und ohne Aussicht auf eine wesentliche und dauerhafte Gewichtsreduktion.

  • Unter bestimmten Umständen kann eine Primärindikation zu einem adipositaschirurgischen Eingriff gestellt werden, ohne dass vorher ein konservativer Therapieversuch erfolgte. Die Primärindikation kann gestellt werden, wenn eine der folgenden Bedingungen gegeben ist:
    • bei Patienten mit einem BMI ≥ 50 kg/m2
    • bei Patienten, bei denen ein konservativer Therapieversuch durch das multidisziplinäre Team als nicht erfolgsversprechend bzw. aussichtslos eingestuft wurde
    • bei Patienten mit besonderer Schwere von Begleit- und Folgeerkrankungen, die keinen Aufschub eines operativen Eingriffs erlauben

Nach den Leitlinien müssen folgende Maßnahmen erfolglos angewandt worden sein:

  • die Ernährungsumstellung
  • die Bewegungstherapie
  • die Verhaltenstherapie
  • und, falls angezeigt, die Gabe von Medikamenten

Zur Antragstellung ist der aktuelle Befund sowie der Verlauf und Umfang der bisherigen Behandlungen durch ein ärztliches Attest zusammenzufassen.

Bei uns erhalten Sie eine Beurteilung bzw. ein Attest nach der Vorstellung in unserer Adipositassprechstunde. Das kann nach vorheriger telefonischer Terminvereinbarung stattfinden. In der Regel sind die Adipositassprechstunde jeden Freitag zwischen 08:00 und 12:00 Uhr.

Die Adipositaspatienten werden bei uns multidisziplinär (Chirurgie, Innere, Psychosomatik, Ernährungsberatung, Krankengymnastik) betreut. Alle Fälle werden in unserer Adipositaskonferenz vorgestellt, wann die Indikation zur Operation multidisziplinär gestellt wird.

Bei positiver Entscheidung kann die Kostenübernahme der Operation durch die Krankenkasse beantragen werden. 

Nach Erhalt der Kostenzusage können Sie sich wieder in unserer Adipositassprechstunde vorstellen um das weitere Vorgehen zu planen. Vor der Operation sollte eine ambulante Magenspiegelung (Gastroskopie) durchgeführt werden und 2 Wochen vor dem Eingriff beginnt die präoperative flüssige Phase mit Eiweiß-Shake.

beginnt in der Regel am Tag der Operation.

Am OP-Tag müssen Sie nüchtern bleiben.

Das bedeutet, dass sie die letzte Mahlzeit am Vorabend einnehmen, für Flüssigkeit gelten maximal 2 Stunden vor Operation.Die Operation beginnt meist um 08:00 Uhr und dauert abhängig von dem Vorgehen zwischen 1 und 3 Stunden. Postoperativ werden Sie in der Regel für einen Tag auf unsere Intensivstation überwacht und behandelt. Zurück auf der Station beginnt die postoperative Rehabilitation. Sie erhalten ausreichend Schmerzmittel anfänglich intravenös und danach als Tablette.

Am OP-Tag muss der Magen geschont werden. Sie werden intravenös ernährt. Am nächsten Tag bekommen Sie 3 Tassen Tee für 24 Stunden. Diese sollen schluckweise und langsam getrunken werden. Danach beginnt die flüssige Phase der Ernährung für 4 Wochen. Diese dient zur Schonung des Magens und wird zum Umprogrammieren des Stoffwechsels eingeführt. Die Mobilisation wird mit dem Physiotherapeuten täglich im Zimmer und auf der Stationsebene verbessert. Während des stationären Aufenthaltes bekommen Sie auch die erste postoperative Ernährungsberatung.

Wenn Sie die flüssige Kost gut vertragen haben, keine wesentlichen Schmerzen haben und der Stuhlgang regelrecht ist, können wir Ihre Entlassung aus unserer Klinik planen, in der Regel nach 5 Nächten.

 

Laut der Empfehlungen der internationalen Gesellschaften für Adipositaschirurgie müssen die Patienten lebenslang einen Plan mit regelmäßigen postoperativen Kontrollen (Nachsorge) erhalten.

Art und Umfang der Nachsorge:

  • Kontrolle der Gewichtsentwicklung
  • Anpassung der Medikation bei Begleiterkrankungen
  • Beurteilung des Essverhaltens und entsprechende Beratung
  • Ermunterung zur sportlichen Aktivität
  • Kontrolle der Durchführung einer Supplementation zur Prophylaxe von Mangelerscheinungen infolge Fehlernährung oder bei Malabsorption
  • LaborkontrollenScreening psychischer Erkrankungen
  • Erkennen von Komplikationen und Einleitung entsprechender Interventionen oder Indikationsstellung für nötige / empfohlene weitere Operationen
  • Ermunterung zur Teilnahme an Selbsthilfegruppen
  • Aufklärung zur Vermeidung einer Schwangerschaft bei prämenopausalen Frauen in den ersten zwei Jahren

Die chirurgischen Kontrollen werden in unseren Adipositassprechstunden durchgeführt. Der Psychosomatiker und der Ernährungsberater werden einbezogen (siehe Kooperationspartner). Die Patienten mit Diabetes mellitus Typ II könnten von unserem kooperierenden Diabetologen betreut werden.

Ein entsprechendes Nachsorgenschema wird Ihnen am Entlassungstag zusammen mit dem Entlassungsschreiben bereitgestellt.

Wenn Sie irgendwelche Fragen zum Thema Adipositas haben, freuen wir uns über eine kurze Rückmeldung, gerne auch per email. Wir bemühen uns diese schnellstmöglich zu beantworten und mit Ihnen in Kontakt zu treten.

 

Prof. Dr. Marco Siech

Sekretariat Prof. Dr. Marco Siech 

Tel.: 07361/55-1101

Ostalb-Klinikum Aalen
Im Kälblesrain 1
73430 Aalen

 

 

Dr. Laurentiu Grecu

Oberarzt– Adipositassprechstunde
Tel.: 07361/55-1101

laurentiu.grecu@kliniken-ostalb.de

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,  

um die Behandlung der Adipositas in allen Aspekten zu gewährleisten, haben wir Kooperationen mit internen und externen Partnern.

Hier geben wir Ihnen als Hilfestellung einige Kontaktadressen.

Psychosomatik:
Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, CA Dr.med. M. Fritzsch, Tel: 07361 55 1801, sekretariat.psychosomatik@kliniken-ostalb.de

Praxis für Diabetologie:
Gemeinschaft Praxis Zweigle, Deutschordenstraße 6, 73432, Waldhausen-Aalen. Tel.:07365 7232  

Ernährungsberatung:
Marianne Pidt-Malchus: Brandweg 28, 73432, Aalen. Tel: 0160 99648281, www.pidt-malchus.de
Natascha Kälberer: in den Seewiesen 26, 89520, Heidenheim an der Brenz. Tel 0176 62136074, info@nataschakaelberer.de

Bewegungstherapie:
Petro Fitness Reha: Alte Heidenheimer Str. 98, 73431, Aalen. Tel: 07361 931466, studio-petro@t-online.de, www.petro-fitness-reha.de

Fair Fitness Plus: Stuttgarter Straße 126, 73430, Aalen, Tel: 07361 4909005, www.fairfitness-plus.de

Zentrum der ambulanten Rehabilitation Aalen: Bahnhofstraße 50, 73430, Aalen, Tel: 07361 997970, info@zar-aalen.de, www.zar-aalen.de  

VITA Sports: Schulze-Delitzsch-Str. 17, 73434, Aalen, Tel: 07361 41001, info@vitasports.net, www.vitasports.net    

Mit freundlichen Grüßen, Dr. L. Grecu, Koordinator Adipositaszentrum Aalen