Klinische Schwerpunkte

Was wird behandelt?

Vor Beginn der stationären Behandlung führen wir ein ausführliches diagnostisches Erstgespräch mit dem Patienten. Neben der mehrdimensionalen störungsbezogenen Diagnostik geht es darum, Vorbefunde zu sichten bzw. diagnostisch einzuordnen, realistische Behandlungsziele zu klären und den Patienten auf einen mehrwöchigen stationären Behandlungsaufenthalt in einer psychosomatischen Fachabteilung vorzubereiten.

Magersucht, Bulimie und auch die Essstörung mit Essattacken rücken zunehmend ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.
Betroffene können sich manchmal nur schwer zu einer Therapie entscheiden und wenn, dann ist es nicht immer leicht, einen Platz zu finden. Je länger die Krankheit unbehandelt bleibt, desto schwieriger wird die Behandlung oft für alle Beteiligten, die Belastung für Betroffene und Angehörige ist meist immens.

Im Ostalbkreis hat sich im Jahr 2002 ein Kreis aus Ärzten, Psychologen und Sozialpädagogen gebildet, die in unterschiedlichen therapeutischen Settings mit essgestörten Patienten arbeiten. Die Intensivierung der interdisziplinären und Sektoren übergreifenden Zusammenarbeit mündete 2003 in der Gründung des „Netzwerk Essstörungen im Ostalbkreis“ (NEO e.V.), das Betroffenen einen niedrigschwelligen Zugang über Beratungsstellen, Haus- und Fachärzte sowie eine interdisziplinär und Sektoren übergreifende Vernetzung der Behandlung ermöglicht.

Darüber hinaus sind auch Angebote der Prävention, Begleitung Angehöriger, Diagnostik Ziele des NEO. Seit 2007 ist es möglich, dies auch als offizielles Angebot im Rahmen eines integrierten Versorgungsvertrags mit der AOK anzubieten. Dieses umfasst eine Motivationsphase zum Einstieg, die Therapiephase sowie die Nachsorgephase. Stationäre Behandlungen werden nach Möglichkeit vermieden und wenn erforderlich, möglichst in enger Absprache vernetzt. Eine Nachsorgephase und ein Übergang in die Selbsthilfe runden das Angebot ab. Paar- und Familiengespräche, Angebote für interessierte Angehörige kommen ergänzend zu dem komplexen Angebot aus Einzel- und Gruppenpsychotherapie, kreativen Therapien, ärztlicher Diagnostik und Begleitung, Sozialarbeit, Ernährungstraining hinzu. Auch Jugendlichen kann über das NEO ein Angebot gemacht werden.

Nähere Informationen finden Sie unter www.neo-iv.de und http://www.mein-neo.de

Die Klinik für Psychosomatik ist ein möglicher Ansprechpartner für das ambulante Netzwerk und kann ebenfalls ein möglicher Einstieg in eine Behandlung einer Essstörung sein. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren!

Ansprechpartner für das NEO bei uns ist Dr. Henrike Wiedersheim, email: henrike.wiedersheim@kliniken-ostalb.de

Angststörungen
Angststörungen gehören zu den häufigen psychischen Erkrankungen. Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an einer Angststörung zu erkranken, beträgt insgesamt ca. 15%, wobei Frauen fast doppelt so häufig betroffen sind wie Männer. Wenn die Angst Ihr Leben bestimmt und Sie beginnen Dinge deswegen zu vermeiden ist eine Angststörung sehr wahrscheinlich. Man unterscheidet:  

Panikstörung
Anfallsweise Angstzustände mit körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Herzstolpern, Atemnot oder Beklemmungsgefühl, Erstickungsgefühle, Schwindel, Zittern, Hitzewallungen oder Kälteschauer, Schwitzen, Taubheit oder Kribbelgefühle, Magen-Darm-Beschwerden, Gefühl der Unwirklichkeit und der Persönlichkeitsauflösung, Todesangst, Angst vor Kontrollverlust oder Verrückt-Werden. Später kommt oft eine „Angst vor der Angst“ hinzu.  

Phobien
Die Phobien umfassen die Agoraphobie (Angst vor Plätzen, in Menschenmengen etc.), die soziale Phobie (Furcht vor prüfender Betrachtung durch andere Menschen)und die spezifischen Phobien.  

generalisierten Angststörung
Hier stehen Befürchtungen bezüglich verschiedenster Lebensumstände im Vordergund zB die Angst Angehörigen könne etwas zustoßen.

Wer behandelt Angststörung?
In der Regel ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner, zumal sich die Betroffenen oft mit auftretenden körperlichen Beschwerden an ihn wenden. Die Behandlung leichterer Angststörungen kann vom Hausarzt selbst übernommen werden. Bei schwereren oder anhaltenden Angststörung sollte eine Überweisung zum Psychiater, Nervenarzt oder Facharzt für Psychosomatik und Psychotherapie erfolgen. Wenn eine ambulante Behandlung nicht ausreichend ist, kann vorübergehend eine tagesklinische oder stationäre Therapie notwendig werden.

Wie behandeln wir Angststörung?
Unser multimodaler Behandlungsansatz berücksichtigt und verknüpft körperliche, psychische und soziale Krankheitsanteile.

Therapiebausteine der Psychosomatik
Ausführliche Erhebung der Krankengeschichte, körperliche Aufnahmeuntersuchung, Diagnostik Einzel- und Gruppenpsychotherapie Schulung und Aufklärung über das Krankheitsbild Paar- oder Familiengespräch Körpertherapie Kunst- und Musikpsychotherapie QiGong Muskelentspannung nach Jacobson Gerätetraining Nordic Walking Genusstraining

Medikamentöse Behandlung
Die Entscheidung, die Angststörung auch medikamentös zu behandeln, treffen wir gemeinsam mit dem Betroffenen. Bei chronischen Angststörung kann die medikamentöse Behandlung eine deutliche Besserung bringen. In diesem Fall werden Medikament und Psychotherapie miteinander kombiniert.

Wie kann ich mich weiter informieren?
Inzwischen gibt es eine Reihe von Ratgebern über Angststörungen für Betroffene und Angehörige auch in der Bibliothek in Aalen. Informationen gibt es unter anderem auch unter folgende Internetadresse:  

Internet "Angst und Panik" von Dr. med. Herbert Mück (Köln) http://www.angst-auskunft.de/

Was sind somatoforme Störungen?

Von somatoformen Störungen spricht man, wenn körperliche Symptome bestehen, ohne dass dafür trotz sorgfältiger fachärztlicher Abklärung eine hinreichende organische Ursache gefunden werden konnte. Die körperlichen Beschwerden können dabei im Einzelfall sehr unterschiedlich sein. Meist stehen Schmerzen in verschiedenen Körperregionen (Kopf, Rücken, Schulter/Arm, Brust- und Bauchbereich sowie Unterleib) im Vordergrund. Aber auch Schwindelgefühle, Übelkeit, Erbrechen oder Magen-Darm-Beschwerden können vorkommen.

Sind somatoforme Störungen “eingebildet”?

Trotz fehlender organischer Ursachen handelt es sich bei diesen somatoformen Beschwerden keinesfalls um ”eingebildete” oder gar vorgetäuschte körperliche Beschwerden. Die Symptome sind tatsächlich vorhanden und werden von den Betroffenen meist als sehr belastend erlebt, zumal sie häufig zu erheblichen Einschränkungen im Berufsleben, in der Familie oder in der Freizeitgestaltung führen. Nicht selten treten im Laufe der Zeit auch noch zusätzlich stimmungsmäßige Probleme auf. Auslöser sind meist belastende Lebenssituationen, welche die Schwelle für die Wahrnehmung körperlicher Empfindungen als Beschwerden verändern können. Verursacht werden die Beschwerden häufig durch körperliche, seelische oder auch sexuelle Verletzungen.

Andere Bezeichnungen für das Krankheitsbild

”Somatoforme Störungen” ist eine Diagnose, die in der Allgemeinbevölkerung bisher noch nicht sehr bekannt ist. Früher sprach man von ”funktionellen Beschwerden” ”psychovegetativer Störung” oder auch von ”vegetativer Dystonie”. Auch Bezeichnungen wie ”Reizdarm”, ”Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS)” oder auch ”Fibromyalgie”, wie sie in verschiedenen Fachgebieten der Medizin verwendet werden, sind als Hinweise auf das Vorliegen einer somatoformen Störung zu sehen und bedürfen einer diesbezüglichen Abklärung.

Die oft lange Suche nach der ”richtigen Diagnose”

Patienten mit somatoformen Störungen haben immer wieder die Erfahrung gemacht, dass eine fachärztliche medizinische Abklärung ihrer Beschwerden keinen organischen Befund erbringt und oft viele Male gehört ”ihnen fehlt nichts”. Sie verstehen nicht, warum kein Arzt etwas findet (”ich bilde mir die Schmerzen doch nicht ein”), zweifeln an der Qualität des Arztes und den von ihm durchgeführten Untersuchungen und suchen immer wieder neue Fachärzte auf, um endlich die ”richtige Diagnose” für ihre Krankheit zu bekommen.

Als Folge kommt es dann häufig zu medizinisch oft überflüssigen oder sogar schädlichen Untersuchungen und Behandlungen, welche die Beschwerden, wenn überhaupt, dann nur kurzfristig lindern können. Viele Betroffene haben so einen jahrelangen Krankheits- und Leidensweg hinter sich, bevor sie erstmalig überhaupt psychosomatisch abgeklärt und behandelt werden.
Die Diagnose somatoformer Störungen kann meist nur in Kliniken gesichert werden, an denen eine engmaschige fachübergreifende Zusammenarbeit besteht. Nur so gelingt es, zwischen wichtigen körperlichen oder psychischen Befunden einerseits und für die Beschwerden nicht bedeutsamen Zufallsbefunden und Normvarianten andererseits zu unterscheiden, um dann eine gezielte Behandlung einleiten zu können.   Allerdings fällt es von somatoformen Störungen Betroffenen trotz einer solchen sorgfältigen Diagnostik nicht immer leicht zu akzeptieren, dass psychische und soziale Belastungen zu anhaltenden körperlichen Beschwerden führen können.

Diese Zusammenhänge wurden lange Zeit auch von der Medizin nicht genügend berücksichtigt, weshalb bis heute nicht wenige der Betroffenen lieber ”richtig krank” wären, selbst wenn dies eine Krebs- oder andere schwerwiegende Erkrankung bedeutete. Dabei gibt es von psychsomatischer Seite durchaus erfolgversprechende Behandlungsmöglichkeiten für somatoforme Störungen.

Wie häufig sind somatoforme Störungen?

Das gleichzeitige oder wechselnde Auftreten somatoformer Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen, Schindelgefühle, Erschöpfungszustände, Herz- und Brustschmerzen, Atemnot oder Übelkeit zählt zu den häufigsten Ursachen, wegen denen Patienten zum Arzt gehen. 20 - 30% aller Arztbesuche geschehen wegen unklaren körperlichen Beschwerden, für die im weiteren Verlauf trotz sorgfältigster fachärztlicher Abklärung keine organische Ursache gefunden werden kann. Neben depressiven und Angsterkrankungen zählen somatoforme Störungen damit zu den häufigsten psychischen bzw. psychosomatischen Störungen in der Allgemeinbevölkerung.

Wie behandeln wir die somatoformen Störung?

Schwerpunkt bildet eine Verknüpfung von psychotherapeutischen sowie körper- und erlebnisorientierten Verfahren. Die Verfahren entsprechen schulenübergreifenden Konzepten, die sich an den spezifischen Bedürfnissen der Patienten orientieren. Es kommen dabei psychodynamische, verhaltenstherapeutische und systemische Ansätze zum Tragen.

  • Ausführliche Schmerzanamnese, körperliche Aufnahmeuntersuchung
  • Berücksichtigung körperlicher und psychischer Krankheitsanteile (Simultandiagnostik in Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen des Ostalb-Klinikums)
  • Symptomtagebuch
  • Schulung: Wie entstehen funktionelle Beschwerden?
    - Welche Rolle spielt dabei das Autonome Nervensystem
    - bio-psycho-soziales Krankheitsverständnis
    - Funktionelle Beschwerden, Stimmung und Stress
    - Aufmerksamkeitslenkung
  • Bewegungsübungen und Entspannungsverfahren (progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Qi Gong, Bewegung tut gut-Film)
  • Körperwahrnehmung und Körpertherapie
  • Kunst- oder Musikpsychotherapie
  • Förderung von Aktivität: Krankengymnastik, Sport, Soziale Aktivität
  • Einzel- und Gruppenpsychotherapie (Kontrolle über Beschwerden verbessern, Hilflosigkeit verringern, Symptomauslösenden und symptomunterhaltende psychosozialen Bedingungen und lebensgeschichtlichen Belastungen erkennen und damit umgehen

Patientenleitlinie der AWMF als Faltblatt https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/051-001.html

Chronisches Schmerzsyndrom - chronische Schmerzkrankheit

Über 8 Millionen Menschen in Deutschland sind von chronischen Schmerzen betroffen. Schmerzkranke haben fast immer eine lange Vorgeschichte. Ihr Leidensweg führt in der Regel über den Hausarzt zum Orthopäden, Neurologen, Physiotherapeuten, Zahnarzt, HNO-Arzt usw. Sie haben oft viele erfolglose Behandlungsversuche (u.U. auch Operationen) hinter sich und fühlen sich dennoch unzureichend behandelt. Vorallem dann, wenn die multifaktorielle Ursache der chronischen Schmerzkrankheit nicht berücksichtigt wird und eine entsprechende interdisziplinäre Behandlung ausbleibt. Oft ist das Selbstwertgefühl der Patienten beeinträchtigt und sie sind durch den frustranen Krankheits- und Behandlungsverlauf und die erlebte Zurückweisung im Gesundheitssystem depressiv und misstrauisch geworden. Neben dem persönlichen Leid der Kranken ist meistens auch das persönliche Umfeld, insbesondere die Partnerschaft und Familie in Mitleidenschaft gezogen.

Was spricht für das Vorliegen einer chronischen Schmerzerkrankung?

Es bestehen seit mindestens 6 Monaten Schmerzen, möglicherweise auch noch weitere körperliche Beschwerden. Seitens Ihres Arztes/Ihrer Ärzte wurde keine organische Ursache, die das Ausmaß der Schmerzen erklärt, gefunden. Es wurden verschiedenste Behandlungen durchgeführt (z.B. Schmerzmittel, Operationen, Behandlungsmethoden aus den verschiedensten Bereichen), die allenfalls eine kurzfristige Schmerzlinderung brachten. Im Rahmen der Schmerzen ist es zur depressiven Verstimmung und zu sozialem Rückzug gekommen. Die Lebensqualität ist deutlich eingeschränkt. Der Alltag wird um den Schmerz herum organisiert und der Schmerz bestimmt oft das Familienleben.

Wie behandeln wir die chronische Schmerzerkrankung?

Unser multimodaler Behandlungsansatz berücksichtigt und verknüpft körperliche, psychische und soziale Krankheitsanteile. Wir unterstützen unsere Patienten dabei durch eine Vielzahl sich ergänzender Behandlungsschritte neue Formen der Schmerzverarbeitung und Schmerzbewältigung für sich kennenzulernen und zu erproben. Ausführliche Schmerzanamnese, körperliche Aufnahmeuntersuchung, Diagnostik, evtl. interdisziplinäre Schmerzkonferenz

  • Schmerztagebuch
  • Schulung: Wie entstehen Schmerzen?
    - neurobiologische Schmerzverarbeitung
    - bio-psycho-soziales Schmerzverständnis
    - Unterschied zwischen akutem und chronischem Schmerz
    - wie kommt es zur Chronifizierung
    - Aufmerksamkeitslenkung und Schmerzbewältigung
    - Schmerz und körperliche Aktivität
    - bio-psycho-soziales Schmerzverständnis
    - Unterschied zwischen akutem und chronischem Schmerz
    - wie kommt es zur Chronifizierung
    - Aufmerksamkeitslenkung und Schmerzbewältigung
    - Schmerz und körperliche Aktivität
    - Umgang mit Schmerzen im Alltag

  • Schmerztherapeutische Behandlung in Zusammenarbeit mit der Schmerzambulanz des Ostalb-Klinikums
    - Anpassen oder Reduktion der Schmerzmedikamente
  • Einzel- und Gruppenpsychotherapie (z.B. Abgrenzen und Erkennen von Belastungsgrenzen,
  • Wie kann ich mit den Schmerzen besser leben?, Stärkung des Selbstwertgefühls)
  • Paar- oder Familiengespräch: Wie kann trotz der Schmerzen wieder mehr Normalität in der Familie möglich sein? Wie kann die Familie Entlastung finden?
  • spezielle Bewegungsübungen und Muskelentspannung nach Jacobson
  • Körperwahrnehmung und Körpertherapie
  • Kunst- oder Musikpsychotherapie Physiotherapie
  • Balance zwischen Schonung und übermäßiger Aktivität: Gerätetraining, Sport, Soziale Aktivität

weitere Infos zur Vorbereitung für Ihren Aufenthalt, Links und Filme von uns für Sie www.schmerzpsychoedukation.de

Was sind psychische Traumata?  

Unter einer traumatischen Erfahrung verstehen wir ein Hochstressereignis, bei dem unsere Psyche in einer Gefahrensituation (z.B. bei einem Autounfall oder auch körperlicher oder sexueller Gewalt, auf einen Zustand umschaltet, indem man „automatisch“ funktioniert, sei es mit Flucht, Kampf oder Erstarrung, oft äußerlich völlig ruhig.

Oft spürt man weder Gefühle noch Schmerz, einziges Ziel ist Überstehen der Situation. Ein Verstehen und Begreifen des Geschehenen beginnt erst, wenn sich Betroffene wieder sicher fühlen. Hilfreich sind dabei gute soziale Unterstützung und die Möglichkeit darüber nach Bedarf zu sprechen. Oft kann das Geschehene so verarbeitet werden und Betroffene erleben wie die gemachte Erfahrung allmählich in die Vergangenheit rückt.
Manchmal jedoch bleibt diese psychische „Wundheilung“ aus, sei es, dass das Erlebte zu schwerwiegend war oder die „Gefahr“ wie bei häuslicher Gewalt längere Zeit anhält, dann kann es zu Traumafolgeerkrankungen wie der Posttraumatische Belastungsstörung, aber auch Angststörungen, Schmerzerkrankungen oder Depressionen kommen.

Das Erfahrene wird wieder und wieder erlebt, kommt in Träumen oder als Schmerzen, Betroffene können es nicht „hinter sich lassen“. Sie leben in Unsicherheit, Angst und ziehen sich oft, um sich zu schützen, zurück. Manchmal verlieren sie die Fähigkeit, Gefahren zu erkennen oder sich zu schützen und werden so immer wieder Opfer oder sie verlieren das Vertrauen zu sich und anderen und haben Probleme wohltuende Beziehungen zu leben.  

Wie behandeln wir Traumafolgeerkrankungen?  

Zunächst unterstützen wir Betroffene sich und ihre Symptome zu verstehen um dadurch eine Akzeptanz für sich und die Folgen der zurückliegenden Erfahrungen zu erreichen. Oft kommt es dadurch schon zu einer deutlichen Entlastung.
PatientInnen erlernen Techniken und Übungen für den Umgang mit belastenden Gefühlen, Rückerinnerungen oder der Angst davor. Sie lernen sich zu schützen und mit sich selbst liebevoll umzugehen.
Das Entdecken eigener Stärken steht hierbei genauso im Fokus wie der Halt und neue Beziehungserfahrungen im Kreis anderer Betroffener in den gemeinsamen Gruppentherapien oder der therapeutischen Gemeinschaft.

Die Traumaverarbeitung wird mittels EMDR oder anderer Verfahren der Traumakonfrontation durch darin ausgebildete TherapeutInnen gefördert. In traumaspezifischer Kunsttherapie sowohl im Einzel als auch Gruppensetting werden innere hilfreiche Bilder gefunden und helfen so die quälenden in neuem Rahmen hinter sich zu lassen.
Mittels Körpertherapie und Genussgruppe finden Betroffene einen achtsamen Zugang zum eigenen Körper und zu Kraftquellen. Bei Bedarf unterstützt unsere Physiotherapeutin, sowie unsere Sozialpädagogin bei Fragen des Arbeitsplatzes oder sozialen Problemen.  

Therapiebausteine:  

  • Einzel-und Gruppentherapie (traumaspezifisch)
  • Einzel und Gruppen-Kunsttherapie (traumaspezifisch)
  • Körpertherapiegruppe
  • Psychoedukation
  • Achtsamkeitstraining
  • QiGong  

Depressionen erkennen und behandeln

Depressionen gehören zu den häufigen psychischen Erkrankungen. Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an einer Depression zu erkranken, beträgt insgesamt ca. 15%, wobei Frauen fast doppelt so häufig betroffen sind wie Männer.

Wie zeigt sich eine Depression?
Die Symptome von Depressionen können sehr unterschiedlich sein. In der Regel fühlen sich die Betroffenen niedergeschlagen und verspüren weniger Energie und Kraft, außerdem können sich Freud- und Lustlosigkeit einstellen sowie ein Gefühl der "inneren Versteinerung". Grübeln, Schuldgefühle und Ängste sind häufig. Schlafstörungen und Appetitlosigkeit können auftreten, außerdem eine Reihe von körperlichen Beschwerden wie z. B. Rücken- und Kopfschmerzen oder Magenbeschwerden. Nicht selten kommt es zu Konzentrations- und Merkfähigkeitsstörungen. Wenn eine Depression stärker ausgeprägt ist, fällt es im Allgemeinen schwer, den Alltag zu bewältigen. Betroffene ziehen sich häufig zurück und nehmen weniger an sozialen Aktivitäten teil. Möglicherweise kann auch die Berufstätigkeit nicht mehr so ausgeübt werden wie zuvor. Wenn Gefühle von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit vorherrschen, kann sich auch der Gedanke einstellen, nicht mehr leben zu wollen.

Was kann eine Depression auslösen?
Depressionen können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Hierzu können einschneidende und belastende Lebensereignisse zählen, aber auch anhaltende Alltagsbelastungen, Stress- oder Konfliktsituationen. Manchmal lässt sich auch kein Auslöser finden. Depressionen können außerdem durch körperliche Erkrankungen wie z. B. eine Schilddrüsenunterfunktion hervorgerufen werden oder als Nebenwirkung bei bestimmten Medikamenten auftreten. Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle, ebenso wie die persönliche Entwicklungsgeschichte.

Wie verlaufen Depressionen?
Depressionen können unterschiedlich verlaufen. Depressive Phasen sind gut behandelbar und klingen meistens innerhalb von einigen Wochen oder auch Monaten wieder ab. Ca. 15% der Depressionen verlaufen chronisch. Wegen des relativ hohen Risikos im Verlauf des Lebens erneut eine depressive Episode zu erleiden, kommt der Rückfallprophylaxe besondere Bedeutung zu.

Was kann man gegen Depressionen tun?
Grundsätzlich können Depressionen psychotherapeutisch oder mit Medikamenten behandelt werden. Auch die Möglichkeit, beide Behandlungsverfahren zu kombinieren, wird genutzt, besonders, wenn es sich um schwerere Formen einer Depression handelt. Psychotherapeutisch geht es darum, bei jedem Betroffenen individuell herauszufinden, welche Faktoren an der Entstehung der Depression beteiligt sind, so dass dann ein individueller Behandlungsplan erstellt werden kann. Häufig geht es darum, Konfliktsituationen zu lösen und mit den Anforderungen des Alltags besser umgehen zu lernen. Dabei kommt der ausgewogenen Balance zwischen Be- und Entlastung eine besondere Bedeutung zu. Verhaltens- und Denkmuster, die zu einer Überforderung führen, werden in der Psychotherapie bewusst gemacht und nach Möglichkeit verändert. Die Aufnahme angenehmer Aktivitäten und sozialer Kontakte, sowie sportlicher Aktivitäten in angemessenem Maße haben sich bei der Behandlung von Depressionen bewährt. Angehörige sollten in die Behandlung mit einbezogen werden und wie die Betroffenen selber über die Erkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten informiert werden. Häufig besteht bei den Angehörigen große Unsicherheit, wie sie mit den Betroffenen umgehen sollen: Wann soll der Betroffene unterstützt, wann soll er gefordert werden? Dies lässt sich im gemeinsamen Gespräch klären. Sowohl die Durchführung einer Psychotherapie als auch die Gabe eines Medikaments können Rückfälle verhüten helfen.

Wer behandelt Depressionen?
In der Regel ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner, zumal sich die Betroffenen häufig mit den auftretenden körperlichen Beschwerden an ihn wenden. Die Behandlung leichterer Depressionen kann vom Hausarzt selbst übernommen werden. Bei schwereren Depressionen sollte eine Überweisung zum Psychiater, Nervenarzt oder Facharzt für Psychosomatik und Psychotherapie erfolgen. Falls eine Psychotherapie sinnvoll erscheint, kann diese auch bei einem psychologischen Psychotherapeuten erfolgen. Wenn eine ambulante Behandlung nicht ausreichend ist, kann vorübergehend eine tagesklinische oder stationäre Therapie notwendig werden.

Wie behandeln wir Depressionen?
Unser multimodaler Behandlungsansatz berücksichtigt und verknüpft körperliche, psychische und soziale Krankheitsanteile.

Behandlungsziele

  • Besserung der depressiven Symptome
  • Information über die Erkrankung
  • gestufter Aktivitätenaufbau
  • Belastungsgrenzen erkennen
  • Balance zwischen Be- und Entlastung finden
  • Erkennen eigener Bedürfnisse
  • Veränderung negativer Gedanken und der damit verbundenen unangenehmen Gefühle
  • Förderung der sozialen Fertigkeiten
  • Stärkung des Selbstwertgefühls
  • Vveränderter Umgang mit Aggressionen
  • Rückfallprophylaxe

Therapiebausteine der Psychosomatik

  • Ausführliche Erhebung der Krankengeschichte
  • Körperliche Aufnahmeuntersuchung
  • Diagnostik Einzel- und Gruppenpsychotherapie
  • Schulung Paar- oder Familiengespräch
  • Kunst- und Musikpsychotherapie
  • Körpertherapie
  • QiGong
  • Muskelentspannung nach Jacobson
  • Gerätetraining
  • Nordic Walking
  • Genusstraining

Medikamentöse Behandlung
Die Entscheidung, die Depression auch medikamentös zu behandeln, treffen wir gemeinsam mit dem Betroffenem. Bei chronischen Depressionen, schweren Depressionen und bei älteren Patienten kann die medikamentöse Behandlung eine deutliche Besserung bringen. In diesem Fall werden Medikament und Psychotherapie miteinander kombiniert.

Wie kann ich mich weiter informieren?
Inzwischen gibt es eine Reihe von Ratgebern über Depressionen für Betroffene und Angehörige (z.B. Hegerl und Niescken: Depressionen bewältigen - die Lebensfreude wiederfinden. Trias Verlag).

Informationen gibt es unter anderem auch unter folgenden Internetadressen:
www.buendnis-depression.de www.kompetenznetz-depression.de Ich hatte einen schwarzen Hund - Edukationsvideo zu Depression Leben mit einen schwarzen Hund - Edukationsvideo für Angehörige Yapko, Michael D.: S.O.S. Depression, Carl-Auer-Systeme Verlag

Der Lebensabschnitt ab 60 Jahren, das sog. dritte Lebensalter, bringt neue Herausforderungen mit sich. Größere Veränderungen im Leben wie das Ausscheiden aus dem Berufsleben, Verlusterfahrungen wichtiger Bezugspersonen sowie nachlassende körperlicher Kräfte erfordern eine hohe Anpassungsleistung. Dies kann die vorhandenen psychischen und körperlichen Kräfte übersteigen und erstmalig im Leben zu einer psychosomatischen Erkrankung führen. Häufig wurde dies von den Betroffenen, aber auch von Ärzten oder Angehörigen als ein unabänderlicher Alterungsprozess angesehen und so lange Zeit nicht behandelt. Mittlerweile weiß man wie gut durch eine dem Lebensabschnitt angepasste Behandlung nachhaltig geholfen werden kann.

Für wen kommt eine alterspsychosomatische Behandlung infrage?
Heutige Studien legen nahe, dass ca. ein Viertel der über 60-Jährigen an behandlungsbedürftigen psychischen und psychosomatischen Störungen leidet. Besonders häufig kommt es zu chronischen Schmerzerkrankungen, somatoformen Störungen und Depressionen. Manchmal tauchen aber mit dem Einkehren von mehr Ruhe im Leben oder der Notwendigkeit von medizinischen Eingriffen, auch Rückerinnerungen an lange zurückliegende traumatische Erfahrungen auf, die zu Angsterkrankungen oder einer Posttraumatischen Belastungsstörung führen.  

Wie werden psychosomatische Erkrankungen in der Alterspsychosomatik behandelt?
Im Zentrum steht das Wiederfinden der eigenen Kräfte in der Gruppe der MitpatientInnen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Dies fördert die Bewältigung der anstehenden Entwicklungsschritte. Dabei wird mit einem wertschätzenden Blick sowohl in Einzel- als auch Gruppenpsychotherapie auf das bisherige Leben zurückgeblickt. Es kommt häufig zum Stellen von Sinnfragen und einer Neuausrichtung auf die Möglichkeiten dieses Lebensabschnitts. In unseren Spezialtherapien, insbesondere in der auf diese Gruppe angepassten Musiktherapie, wird an alte Kraftquellen angeknüpft. Die PatientInnen finden so meist schnell Zugang zu Lebendigkeit und Freude. In der Kunsttherapie sowie im kognitiven Training werden Kreativität und Selbstvertrauen geweckt und gestärkt. In der Pflegegruppe wird Entspannung und ein achtsamer, liebevoller Umgang mit sich selbst eingeübt. Sollte eine medikamentöse Behandlung erforderlich sein, wird diese in enger Zusammenarbeit mit unseren internistischen oder neurologischen Kollegen bei bestehenden Vorerkrankungen angepasst.

Therapeutische Bausteine:

  • Einzel- und Gruppenpsychotherapie (Psychologisch-ärztlich)
  • Musiktherapie im Einzel- und Gruppensetting
  • Kunst-Gruppentherapie
  • Kognitives Training in der Gruppe
  • Ressourcenfördernde Pflegegruppe G
  • gf. familientherapeutische Gespräche
  • Bei Bedarf Physiotherapie Beratung durch den Sozialdienst

Leitung

Dr. Michael Fritzsch

Dr. Michael Fritzsch

Chefarzt
Psychosomatik

Sekretariat