Darmzentrum

Aktuell: Fusion der Darmkrebszentren  

Im Oktober 2023 hat der Verwaltungsrat der Kliniken Ostalb den Aufbau eines standortübergreifenden Onkologischen Zentrums der Kliniken Ostalb, mit Hauptstandort Stauferklinikum in Mutlangen und Nebenstandort Ostalb-Klinikum in Aalen, beschlossen.

Erster, spürbarer Schritt war zum Jahresbeginn 2024 die Zusammenlegung der beiden bestehenden Darmkrebszentren des Ostalb-Klinikums Aalen und des Stauferklinikums Schwäbisch Gmünd am Standort Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd.

  • Vorstellung der Patienten, Anamnese, Diagnostik und Nachsorge erfolgt wie bisher am Ostalb-Klinikum in Aalen.
  • Eventuell notwendige Operationen findet zentral im Stauferklinikum statt.
  • Operiert werden die Aalener Patienten von den bekannten Operateuren des Ostalb-Klinikums. (Dr. Stephanie zu Putlitz, Dr. Gerold Scheffold)  

Gründe für die Zentralisierung sind zum einen die immer strengeren Qualitäts-Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und zum anderen der sich weiter verschärfende Fachkräftemangel in den Kliniken.


Um die derzeit qualitativ hochwertige Versorgung in der Darmkrebsbehandlung mittel- und langfristig zu sichern und im Landkreis zu erhalten müssen wir unsere Angebote in verschiedenen Bereiche bündeln und zentralisieren.


Tumorarten und Verteilung
85 bis 90 % der bösartigen Darmtumore sind Adenokarzinome des Dickdarmes, die sich aus den Drüsen der Darmschleimhaut ableiten. Oft finden sich bei Entdeckung des Tumors bereits ein zentrales Geschwür (Ulcus) und ein Gewebsuntergang (Nekrose). Histologisch kommen neben Adenokarzinomen vor allem muzinöse Adenokarzinome (5 bis 10 %) und Siegelringkarzinome (1 %) vor.

Vorkommen
In den Industrieländern hat die Anzahl Darmkrebsneuerkrankungen in den letzten 30 Jahren deutlich zugenommen. Mit einer jährlichen Anzahl von Neuerkrankungen (Inzidenz) in Höhe von 30–35 pro 100.000 Einwohner ist der Darmkrebs einer der häufigsten bösartigen Erkrankungen in Mitteleuropa und ist für etwa 15 % aller Krebstodesfälle verantwortlich. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen, dies betrifft vor allem Rectumkarzinome (Geschlechtsverhältnis 60:40).
In Deutschland stellt Darmkrebs sowohl bei den Neuerkrankungen als auch beim Krebstod bei Männern wie Frauen die zweithäufigste Krebsform dar. 90 % der kolorektalen Karzinome treten nach dem 50. Lebensjahr auf.

Pro Jahr gibt es in Deutschland 60 000 Neuerkrankungen an bösartigen Tumoren des Dick- und Enddarmes. Damit ist diese Tumorerkrankung zum zweithäufigsten Krebs geworden, unabhängig vom Geschlecht. Mehr als die Hälfte aller Patienten versterben an den Folgen dieser Erkrankung.

Risikofaktoren
Die wichtigsten Risikofaktoren sind hohes Alter und das Vorkommen von Darmpolypen. Diese entarten häufig. Weitere, seltene Risikofaktoren sind genetische Vorbelastung (Familienmitglieder mit Darmkrebs in direkter Linie haben ein etwa dreifach erhöhtes Erkrankungsrisiko) sowie genetische Syndrome, die mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Darmkrebs einhergehen.

Weitere Risikofaktoren
Außerhalb dieser seltenen Syndrome ist der wichtigste Risikofaktor eine Fehlernährung mit übermäßiger Kalorienzufuhr sowie eine fett- und fleischreiche Kost mit niedrigem Anteil an Ballaststoffen. Insbesondere der tägliche Genuss von rotem Fleisch oder Fleischprodukten erhöht das Darmkrebsrisiko um mindestens 50 %, täglicher Fischgenuss hingegen senkt es auf etwa die Hälfte. Bis vor kurzem stand auch der Mangel an ballaststoffreicher Kost im Verdacht, das Darmkrebsrisiko zu erhöhen, dies konnte aber nicht sicher erhärtet werden.
Fragliche Risikofaktoren sind das Rauchen und Infektionen mit Streptokokkus bovis sowie Übergewicht und Bewegungsmangel.
Selten sind auch vorangegangene operative Eingriffe ein Risikofaktor für das kolorektale Karzinom

In der Allgemeinbevölkerung muss das Bewusstsein für Warnsignale und Risikofaktoren für das kolorektalen Karzinoms geschärft weiter werden, andererseits müssen breitere Bevölkerungsschichten dazu motiviert werden, angebotene Vorsorgemaßnahmen auch wahrzunehmen.

Zu den Vorsorgemaßnahmen zählen zum einen die durch die Gesetzliche Krankenversicherungen eingeführte Vorsorgekoloskopie ab dem 55. Lebensjahr (bei positiver Familienanamese ggf. früher), zum anderen im Rahmen der urologischen und gynäkologischen Krebsvorsorge und die rektal-digitale Untersuchung.

Sowohl die Allgemeinbevölkerung als auch das medizinische Fachpersonal müssen dafür sensibilisiert werden, bei Warnsignalen wie z. B. Veränderung der Stuhlgewohnheiten oder peranalem Blutabgang für einen unmittelbaren Zugang zur (kurativen) Koloskopie zu sorgen.

Bei den niedergelassenen Kollegen sollte das routinemäßige Screening auf familiäre Tumorbelastung (z. B. Abfragen der Amsterdamkriterien) verstärkt eingesetzt werden.


Eines unserer wichtigsten Ziele für die kommenden Jahre ist es, die derzeit erschreckend niedrige Inanspruchnahme der beschriebenen Vorsorgemaßnahmen zu erhöhen.

Nach allen Voruntersuchungen ist bekannt, wo der bösartige Tumor liegt und wie er behandelt werden kann.

Unterschieden wird in Dickdarm- und Enddarmkrebs.

Weiterhin ist entscheidend, ob der Krebs fortgeschritten ist – unter Umständen auch Absiedelungen ( Metastasen) hat – oder ob er in einem Frühstadium diagnostiziert wurde.

Zu diesem Zeitpunkt wird unter den Spezialisten des Darmzentrums in der Tumorkonferenz festgelegt, welche Behandlung in diesem speziellen Fall die Beste ist.

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Die Behandlung des Darmkrebses ist erstmal vorbei.

  • WIE GEHT ES WEITER ?
  •  KANN DER KREBS WIEDER KOMMEN?

Beim DICKDARMKREBS ist eine Nachbehandlung, d.h. Chemotherapie, nur notwendig, wenn

  • Die Lymphbahnen befallen sind
  • Der Tumor durchgebrochen war
  • Oder Absiedelungen an anderen Organen vorhanden sind.

Die übrigen Patienten müssen immer wieder kontrolliert werden – das bezeichnen wir als NACHSORGE.

Eine Nachsorgeplan erhalten die Patienten bei Entlassung und der Hausarzt bzw. einweisende Internist bekommt ihn mit dem Arztbrief zugeschickt – hier sind dann die nächsten Termine vermerkt.

Beim ENDDARMKREBS hat der Patient unter Umständen eine Vorbehandlung mit Chemo- und Strahlentherapie erhalten,

wenn

  • der Tumor schon weiter fortgeschritten war
  • Vor der Operation schon ein Lymphbahnbefall vorhanden war
  • Oder Absiedelungen an anderer Stelle vorhanden waren.

Hier wird nach der abgeschlossenen Heilung der Operationswunden (ca. 4 -6 Wochen nach der OP) die Chemotherapie vervollständigt.

Auch hier gibt einen Nachsorgeplan, den die Patienten und der weiterbehandelnde Arzt erhalten.

 

 

Ihre Ansprechpartner des zentralen Darmzentrums

Leiter:
PD Dr. med. J. Mayer

Stellv. Leiter:
Dr. med. G. Scheffold


Senioroperateurin:

Fr. Dr. med. S. zu Putlitz (Aalen)

Referenzoperateure:
Dr. med. G. Scheffold (Aalen)
Dr. C. Pignataro (Mutlangen).